calendar | autumn 2010 | |
Toru Tenda & Akira Ando Sa, 2. Oktober 2010 Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro Ziemlich konträr stehen sich diese beiden ungewöhnlich besetzten Duos gegenüber: dichte radikale Improvisationen auf der akustischen Gitarre und am Schlagzeug einerseits sowie intimer kammermusikalischer Jazz auf zwei Bassinstrumenten andererseits. Da müssen doch Japaner im Spiel sein. Das Duo Olaf Rupp und Shoji Hano mit seinen unpräparierten Gitarrentönen und dem vibrierenden Perkussionsgitter steht im Kontext der europäischen Improvisationsmusik, dessen nicht-lineare, aus sich heraus wachsende Musik man als seine Art Pointilismus bezeichnen kann. Das Duo Toru Tenda und Akira Ando vereint zwei zeitgenössische Jazzmusiker der tiefen Töne, wobei Letzterer - unter anderem jahrelanges Mitglied der Band von Cecil Taylor - seine engen Verbindungen zum US-Avantgardejazz einbringt. Der Bass- und Kontrabassflötist Toru Tenda, bekannt aus dem denkwürdigen Mal Waldron Trio mit Jeanne Lee, ist auf seinen selten zu hörenden Instrumenten eine singuläre Erscheinung zwischen Jazz und Klassik. Ein virtuoses Duo, eine intensive musikalische Beziehung.
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Joyce Cobb Mi, 6. Oktober 2010, 20:00 Uhr Joyce Cobb - vocals Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro Jazz Diva mit sexy Blues und Memphis Soul Die Frau ist eine Art Venus der Memphis-Musik (Tennessee, nicht Ägypten, obwohl es da wie dort Pyramiden gibt). Ob als Croonerin in ihrem eigenen Club in der Beale Street, als Jazz-Sängerin auf vielen US-Tours oder mit einschlagenden Blues- und Rock-Klassikern auf unzähligen Baustellen, „where she´s heating up the dance floor when the crowd is ready to boogie“ (Stockwerk Bote), Joyce Cobb kann einfach alles singen, und alles singt sie mit inbrünstiger, hingebungsvoller Brillanz. Amazing Grace. Sie hat die Eleganz einer Roberta Flack, den sexy Blues von Billie Holiday, den expressiven Soul von Aretha Franklin und die R&B-Power von Irma Thomas. Und wenn man weiß, welche Musiker aus Memphis stammen, weiß man warum. Ihr brandneues Album hat sie mit dem Trio des Pianisten Michael Jefry Stevens aufgenommen, ja, jenem Stevens, der einst schon mit Lily White, Herb Robertson, Joe Fonda, Gebhard Ullmann und zuletzt Miles Griffith im Stockwerk Graz zugange war. Jetzt verstehen wir allmählich auch, warum Stevens, der unlängst in den elitären Kreis der Steinway-Pianisten befördert wurde, vor einigen Jahren von New York nach Memphis übersiedelt ist. (ok)
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Herwig Gradischnig, Bild: LICHTwertig! Mi, 13. Oktober 2010, 20:00 Uhr Herwig Gradischnig - tenorsax Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro Herwig Gradischnig´s Fine Four Der gebürtige Steirer Herwig Gradischnig zählt zu den vier, fünf besten österreichischen Saxophonisten und zu den Exponenten mit internationalem Format. Irgendwer, vielleicht waren das sogar wir, hat einmal gesagt: „Sein voller, emphatischer Sound lässt keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit.“ Abgeklärt und stilsicher besticht Gradischnig mit Beweglichkeit und Biss in einer der Tradition der großen Tenorsaxophonisten bewussten und im modernen Jazz profilierten Gangart. In seinem neuen Quartett Fine Four übernimmt die Gitarre nun den Part des Pianos. Mit Christian Havel spielt einer der wohl ausgeprägtesten Jazzgitarristen, die man zur Zeit in Europa hören kann. Und mit dem vielbeschäftigten serbischen Bassisten Milan Nicolic und dem Schlagzeuger Klemens Marktl, ein neuer Shootingstar der österreichischen Szene, hat sich Gradischnig eine absolut sattelfeste Rhythm-Section in seine neue Band geholt. Herwig Gradischnig (42) spielte von 1993 bis 2007 im Vienna Art Orchestra, hat 1998 als „Newcomer of the Year“ und 2003 für die „Jazz-CD des Jahres“ den Hans Koller-Preis erhalten und ist seit Jahren mit seinen eigenen Projekten sowie als vielgefragter Sidemen in der internationalen Szene präsent. Die Musik von „Fine Four“ stammt zum Großteil aus der Feder des Bandleaders selbst und ist auf der brandneuen, gleichnamigen CD (Barnette Records) zu hören, die Gradischnig im Stockwerk präsentieren wird.
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Nenad Vasilic Fr, 15. Oktober 2010, 20:30 Uhr Nenad Vasilic - bass, comp Eintritt: 15,- / 10,-
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Frank Wingold Fr, 22. Oktober 2010, 20:00 Uhr Frank Wingold - guitar Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro Frank Wingold´s CLAIRVOYANCE Der Gitarrist Frank Wingold (42) zählt heute zu den besten zeitgenössischen Jazzgitarristen Deutschlands und zu den gefragtesten Komponisten für Theater- und Filmmusik. Mit seinem Trio AGOG, mit dem er einst die Dutch Jazz Competition gewonnen hatte, zeigte sich der Kölner Frank Wingold als ein überragender E-Gitarrist, dem es scheinbar mühelos gelang, die Qualitäten der Rock-Gitarre in eine aktuelle Jazzsprache umzusetzen. Innovativ ist er mit seinem neuen Projekt CLAIRVOYANCE geblieben, dieses Mal aber vor allem mit der akustischen Gitarre, auf der er sich als ein Meister mit virtuoser individueller Handschrift bestätigt. Mit dieser hervorragend besetzten Band zeigt sich Wingold als Konzeptionalist des aktuellen Jazz, der damit alles vergessen lässt, was man bisher von ihm gehört hat. Ein warmer, akustischer Sound, gitarristisch und kompositorisch jedoch kompromissloser und reifer denn je - zeitgenössischer Jazz, so elegant wie energetisch und mit interaktivem Vorwärtsdrang. Wingolds Gitarrenspiel besitzt einen glasklaren, perlenden Klang, welcher öfters an ECM-Gitarristen auf Speed erinnert. Frank Wingold, der am renommierten Hilversums Conservatorium Jazz und klassische Gitarre studiert hat, wurde vor allem als Mitglied der einzigartigen deutschen Kultband UNDERKARL bekannt. Heute lebt Wingold in Köln, wo er seit 1993 als Mitglied verschiedener Bands und als Komponist für Theater und Filmmusik arbeitet. Er ist Dozent für Jazzgitarre an der Musikhochschule Saarbrücken. Mit dem Trio agog gewann Wingold schon 1993 den `Europe Jazz Contest´ in Brüssel, wo er auch noch den `Preis für den besten Solisten´ abgeholt hat.
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PLASMIC, featuring: AGNES HEGINGER Fr, 29. Oktober 2010, 20:00 Uhr Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro PLASMIC QUARTETT Die Pianistin und Komponistin Elisabeth Harnik liebt es, mit dem Risiko zu spielen. Als Mitglied mehrerer internationaler Improvisationsgruppen ist die 40-jährige Grazerin auch reichlich erprobt im spontanen Diskurs mit völlig unterschiedlichen Musikern und Idiomen. Ihr scharfsinniger Spielwitz entspringt dabei einer natürlichen Verbindung aus Pointiertheit und Eloquenz. PLASMIC ist mittlerweile von der Trio- bis zur Quintett-Besetzung nachgewiesen. Im Quartett-Format ist nun die in vielen musikalischen Lagern anzutreffende vituose Vokalistin Agnes Heginger der Katalysator des Projekts PLASMIC.
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Hélène Labarrière Di, 9. November 2010, 20:00 Uhr Hélène Labarrière - bass Eintrittspreise: 12,-/10,- Euro
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Lorenz Raab Fr, 12. November 2010, 20:00 Uhr Volkhard Iglseder - piano Eintrittspreise: 12,-/10,- Euro Mit wenig Materialeinsatz und sparsamem Gestus ist es Triotonic gelungen, der klassischen Triobesetzung im Jazz eine innovative Form für eine sehr emotionale und klangorientierte Musik zu verpassen. Damit hat sich das Trio um den Pianisten Volkhard Iglseder innerhalb kurzer Zeit zu einer festen Größe in der österreichischen Jazzszene entwickelt. Triotonic versteht sich als eine echte working band. Die drei Musiker komponieren und arrangieren gemeinsam und evozieren damit jene Synergien, die maßgeblich für den charismatischen Sound ihrer kammermusikalischen Musik zwischen lyrischem Jazz und atmosphärisch dichtem Harmoniekolorit sind. Mit Charme und Eleganz lässt man sich Zeit, Stimmungen zu entwickeln. Den empfindsamen Impressionen stehen in einer seltenen Balance von Themen und Improvisation aber auch viel innere Bewegung als Kontrast gegenüber. Immer wieder tritt Triotonic auch als Quartett mit dem virtuosen Trompeter und Flügelhornisten Lorenz Raab (35) auf. Der Solo-Trompeter der Wiener Volksoper wurde vor allem durch seine Gruppen Bleu und :xy Band bekannt, nachdem er als Newcomer des Jahres 2004 (Hans Koller-Preis) endgültig für die Jazzszene entdeckt worden war.
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Fr, 19. November 2010, 20:00 Uhr Wolfgang Pölzleitner - piano Karlheinz Uhl - guitar Alfred Wolf - drums Special Guest: Robert Tesar - bass
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ELEKTROFARMER Fr, 26. November 2010, 20:00 Uhr Eintrittspreise: 12,-/10,- Euro ELEKTRO FARMER An Produktivität ist Martin Philadelphy wohl kaum zu übertreffen. Was der rastlose Tiroler Gitarrist so zwischen Jazz, Krautrock, Elektro-Noise, minimalistischen Pop-Balladen und schräger Improvisationsmusik an Ideen an den Tag legt, passt auf keine Kuhhaut mehr. Philadelphy zählt damit zu den kreativsten, originellsten, skurrilsten und am wenigsten kategorisierbaren Musikern im Lande. Ein Unikat, das sich von Projekt zu Projekt immer wieder neu erfindet. Mit Elektro Farmer können wir ihn nun als das österreichische Pendant zu Marc Ribot erleben. Dieses Trio erweitert den erdigen, bluesig jazzigen Ton von Ribot um elektronische Elemente, die ganz im Sinne der forsch groovenden Rhythmen und einer prägend reduzierten Strenge stehen. Manche geräuschhaften Songs mögen an eine gelassene Landpartie der Einstürzenden Neubauten denken, andere bisweilen an Tom Waits in seinen räudigen, freien Momenten - Blues und Avantgarde glücklich vereint. Zwischendurch findet sich auch schon einmal Platz für Ambientausflüge oder anmutige Persiflagen auf manch Volkstümliches. Und trotz der eingesetzten Elektronik bleibt das Ganze stets organisch und natürlich, eben “Ultra Natural”, wie sich die neue CD der drei Farmer nennt.
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Uwe Oberg Fr, 3. Dezember 2010, 20:00 Uhr Uwe Oberg - piano Eintrittspreise: 12,-/10,- Euro Der Pianist und Komponist Uwe Oberg ist einer der Wenigen, der die amerikanische und europäische Improvisationsmusik tatsächlich zu verbinden vermag, und zwar in einer souverän ergänzenden Art, die ihn deutlich vom Rest der Herde abhebt. Oberg ist einer der kreativsten Musiker seines Genres und spätestens seit seiner kongenialen Duo-CD ("Full Bloom") mit dem britischen Saxophonisten Evan Parker einer der interessantesten Pianisten am gefährlichen Terrain zwischen Neuer Musik und freiem Jazz, ein Pianist, der vor allem durch seine ökonomische Spielweise besticht. In der Tat ist Oberg einfach ein aufgeweckter Improvisationsmusiker mit einer ganz persönlichen Note, einer Ausdrucksweise, die vielleicht auch durch diese eigenwillige vermeintliche Widersprüchlichkeit von formaler Definition und tonaler Auflösung so aufregend ist. Und immer wieder auf´s Neue überrascht. Im nämlichen Trio mit dem bekannten walisischen Bassisten Paul Rogers (Keith Tippett Sextet, Dennis Gonzales Band) und dem österreichischen Schlagzeuger Emil Gross verbindet sich der Freigeist des Jazz mit der Kollektivimprovisation europäischer Provenienz zu einer Musik voller Vitalität und Dramatik, komplexer Intensität und expressiver Experimentierfreudigkeit. Das kann auch recht sensibel sein.
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aura:L sculptures Di, 7. Dezember 2010, 20:00 Uhr Laura Winkler - vocals Eintrittspreise: 12,-/10,- Euro Die Aura von Jazz und Groove in eigene Worte, Kompositionen und frische Arrangements zu fassen, sei das Ziel. Die steirische Sängerin Laura Winkler hat dafür vier großartige junge Musiker aus dem Unfeld der Jazzwerkstatt Graz um sich versammelt, um mit ihnen gemeinsam nach neuen Sounds zu forschen. Die Musik von aura:L sculptures lässt sich vage als grooviger NuJazz deuten, der verschiedene zeitgeistige Einflüsse wie Drum 'n' Bass oder Hip Hop reflektiert. Laura Winklers Kompositionen im Verein mit ihren poetischen, teils abstrakten Texten (auch auf Deutsch) haben einen melancholischen, skandinavisch anmutenden Charakter, sind aber stets voller Leichtigkeit. Dabei bieten die lyrisch komplex arrangierten Themen viel Raum für Interaktion und Improvisation der jungen Solisten. Das ist unbekümmerter, vitaler Jazz mit einem ganz persönlichen Sound und dem mädchenhaften Charme einer intonationssicheren Stimmhoffnung.
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Harry Sokal, Bild: Markus Lackinger (www.jazzfoto.at) Fr, 10. Dezember 2010, 20:00 Uhr Raphael Wressnig - hammond B3 organ Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro Heißer Souljazz und Funk-Power. Meine Güte, da fliegen die Fetzen. Harry Sokal, zweifelsfrei einer der besten Jazz-Saxophonisten Europas und bei Bedarf auch so mancher funkigen Gangart nicht abgeneigt, trifft auf Raphael Wressnig, den fetzigen Draufgänger an der Hammondorgel mit Blickrichtung Souljazz. Raphael Wressnig greift Einflüsse der Organisten der Souljazz-Ära auf und kreiert einen eigenständigen, explosiven und dennoch eleganten Orgelstil. Wressnig hat sich in den letzten Jahren als einer der heißesten Organisten der internationalen Souljazz & Bluesszene etabliert. Harry Sokal zählt mit Sicherheit zu den wichtigsten Post-Coltrane- Saxophonisten in Europa. Er arbeitete mit einer ganzen Reihe internationaler Jazzgrößen wie Art Blakey, Dave Holland, Terje Rypdal, Daniel Humair, Michel Portal, Mike Richmond, Minu Cinelu, Friedrich Gulda, Idris Muhammad, Joe Zawinul, Harry Pepl, oder Gene Jackson zusammen, ist Gründungsmitglied des Vienna Art Orchestra und war Mitglied des legendären Art Farmer Quintetts. Unter seinen zahlreichen eigenen Projekten ist die Funkjazz-Gruppe Depart die international erfolgreichste.
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Georg Laube Do, 16. Dezember 2010, 20:00 Uhr Georg Laube - guitar, vocals Eintrittspreise: 12,-/8,- Euro
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Franz Hautzinger (Foto: Nicole Fortin), Nora Helena Katzlberger Sa, 18. Dezember 2010, 21:00 Uhr Nora Helena Katzlberger - Sopran Eintrittspreise: 15,-/10,- Euro Jedes Jahr um diese Zeit lädt KPD sich Gäste ein. KPD steht bekanntlich für das neutönerische Klammer-Puschnigg Duo, das Jahr für Jahr ein spezielles Weihnachtskonzert für die Reihe STOCKWERKJAZZ erarbeitet. Die dabei jährlich wechselnden Gastmusiker sind so auserlesen wie das stilistisch nicht fassbare Programm ungewöhnlich, aber noch immer irgendwie weihnachtlich ist. Den traditionellen Gesangspart übernimmt heuer die in Graz ausgebildete Sopranistin Nora Helena Katzlberger, und kein Geringerer als der berüchtigte Jazz- und Improvisationsmusiker Franz Hautzinger wird seine Vierteltontrompete auspacken. Klassisch Improvisiertes, improvisiertes Klassisches, weihnachtlich Avantgardistisches, zwölftönerisch Weihnachtliches und allseits Versöhnliches.
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